Menu
Menü
X

Unsere Ev. Kirche in Eckartshausen

Zur evangelischen Kirchengemeinde Eckartshausen gehören rund 1.500 evangelische Gemeindeglieder aus Altwiedermus, Eckartshausen und Himbach.

Mindestens seit 1265 gibt es eine Kirche in Eckartshausen, dies belegt eine im Original erhaltene Pergament-Urkunde aus dem fürstlichen Archiv in Büdingen. Dieses Dokument steht zum einen für die urkundliche Ersterwähnung Eckartshausens, zum anderen für den ersten Hinweis auf einen Kirchenbau im Dorf. Vor der Reformation war die Pfarrkirche dem heiligen Georg geweiht.

Im Dreißigjährigen Krieg gingen die Kirchenbücher verloren und mit ihnen der Nachweis der früheren Bewohner des Pfarrhauses. Seit 1656 amtierten bis heute nachweislich rund zwei Dutzend Pfarrer und Pfarrerinnen in Eckartshausen. Unter ihnen befand sich auch von 1699-1701 der Ur-Großvater der Brüder Grimm. Er war zudem, wie einige Pfarrer vor und nach ihm, als Hofprediger in Marienborn tätig.

Die heutige Kirche, im historisierenden spätromanisch-neugotischen Stil, wurde 1877-1879 erbaut. Der imposante Kirchenbau, er steht mitten im Dorf, ist für Eckartshausens Ortsbild prägend. Der schiefergedeckte Kirchturm ist 36 Meter hoch.

Seine Besucher werden mit dem Bibelwort "Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren." (Lukas 11,28) begrüßt, das über dem in Sandstein gehaltenem Kirchenportal eingemeißelt ist.

Die aus dem Spätmittelalter stammende Vorgängerkirche wurde am 26.09.1872 wegen Baufälligkeiten geschlossen. An sie erinnert heute nur noch ein Kanzelpostament von 1583 mit dem Ysenburger Wappen. Während der Übergangs- und Bauzeit fand der Gottesdienst in den Schulsälen der zum Kirchspiel gehörenden Dörfer statt.

Die Grundsteinlegung für die heutige Kirche erfolgte am 26.10.1877. Am 21. September 1879 wurde der fertig gestellte Kirchenneubau feierlich eingeweiht.

Pfarrer Opper berichtete 2004, anlässlich des 125-jährigen Jubiläums des Kirchenbaus wie folgt: "Pfarrer Welcker vermerkt in seiner Chronik mit spürbarer Erleichterung und Dankbarkeit: "Ein Unfall von Personen, Vieh und Geschirr hat sich gottlob beim ganzen Bauwesen nicht zugetragen." Die Zeit des Kirchenbaus muss Pfarrer Welcker derart belastet haben, dass er sich mit dem Gedanken eines Stellenwechsels trug. "War doch auf der Bevölkerung Ärger und Verdruß bei der Mangelhaftigkeit der baumeisterlichen Thätigkeit, den den dafür ganz enorm hohen Diätenbezügen und bei den vielen sonstigen Calamitäten sehr begreiflich und berechtigt."

1881 erhielt die Kirche eine Orgel, sie wurde vom Orgelbauer Georg Förster aus Lich hergestellt.

Die Turmuhr, 1860 vom Hofuhrmacher Ritzert angefertigt. Sie wurde von der Vorgängerkirche in den Kirchenneubau übernommen. Ebenso verhielt es sich mit zwei älteren Glocken, auch sie zogen mit in den Kirchenneubau um. 1909 kam eine weitere Glocke hinzu.

Somit bestand bis zur Requirierung im 1. Weltkrieg das Geläut aus drei Glocken. 1917 mussten zwei der drei Glocken zum Einschmelzen für Kriegsgerät abgeliefert werden. In den 1920er Jahren wurde das Geläut wiederhergestellt. Die Ereignisse sollten sich im Verlauf des 2. Weltkrieges wiederholen. Erneut mussten zwei der drei Glocken abgeliefert werden. Es sollte bis Ostern 1959 dauern, bis das heutige Geläut mit nunmehr vier Glocken seinen hoffentlich endgültigen Platz im Kirchturm fand. Die größte der vier Glocken, sie wurde in der Glockengießerei Bachert in Karlsruhe gegossen, wiegt 520 kg, sie trägt die Aufschrift: "1959 Evang. Kirche Eckartshausen - Oberhessen. Des Herren Augen schauen alle Lande."

Ein Aquarell aus dem Jahre 1919, es misst rund 2x3 Meter, überstrahlt den Chorraum der Kirche. Angefertigt wurde es vom Münchner Künstler F. Leissler. es zeigt detailreich die Auferstehungsgeschichte.

Der 1967 letztmalig renovierte Innenraum bietet Platz für ca. 400 Personen. Aufgrund erheblicher Bauschäden wurde zwischen 1985 und 1995 die Außenfassade renoviert. Dabei wurden diverse Ringanker eingezogen, um fortschreitende Rissbildungen zu verhindern. Der aus heimischem Lungstein hergestellte Baukörper zeigte sich gegenüber äußeren Witterungseinflüssen doch als sehr empfindlich. Daher kam man nicht umhin, die Kirche mit einem farbigen Putz zu versehen. Ein Anblick, an den sich die Eckartshäuser erst gewöhnen mussten.

(Text: K. u. G. Emmrich)

top